Welche berufstätige Mutter kennt das nicht? Man erzählt stolz vom gelungenen Wiedereinstieg und erntet dafür solche Reaktionen: weit aufgerissene Augen und frostige Bemerkungen wie „Ah ja…“, „und die Kinder?“ Die Bemerkungen sind in der Regel kurz. Doch sie sagen eine Menge aus. Darüber, wie in diesem Land berufstätige Mütter von vielen Menschen gesehen werden. Als Rabenmütter, die ob ihrer individualistischen und egoistischen beruflichen Ziele ihre eigenen Kinder vernachlässigen.
Da tut es gut, auch mal Gegenstimmen zu hören. Eine neue Studie der Uni Bonn will herausgefunden haben, dass berufstätige Mütter nicht schlechter, ja, sogar besser für ihre Kinder sind. Die Untersuchung von 6.000 Familien in Deutschland ergab u.a., dass berufstätige Frauen leistungsorientierter sind als Hausfrauen und damit die Motivation ihrer Kinder stärken. Die Studienleiterin, Psychologin und VBM-Mitglied Prof. Dr. Una M. Röhr-Sendlmeier stellt die Ergebnisse der Studie nun in frauTV im WDR vor. Sendetermin ist Donnerstag, 19. Januar 2012, 22 Uhr.
Ohne die Sendung gesehen zu haben, hat es für mich jetzt eigentlich schon wieder einen bitteren Beigeschmack, dass das Hausfrauendasein gleich negativer Gegenentwurf zum Leben als berufstätige Mutter herhalten muss. Vielleicht verzichtet aber der Fernsehbeitrag auch auf die klischeehafte Schwarz-Weiß-Malerei. Wir werden sehen…
Hier geht’s zum WDR-Programmhinweis. Danke an den Verband berufstätiger Mütter für den TV Tipp.
Ich habe unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Als ich meine große Tochter bekommen habe war ich sehr jung, habe meine Ausbildung geschmissen und wollte zumindest die ersten drei Jahre für meine Tochter da sein.
Ich erntete von allen Seiten Empörung das ich mein Leben „wegschmeiße“.
Der Vater des Kindes ist natürlich ganz schnell verschwunden, aber ich habe es trotzdem durchgezogen. Ich war fast drei Jahre zu Hause und habe dann eine Teilzeitausbildung gemacht und auch abgeschossen! Meine Tochter ging in der Zeit zur Kita und war gut versorgt. Als ich meine zwei weiteren Kinder bekam war ich um einiges Älter und ich wurde schief angeguckt, weil ich noch ein bisl „nebenbei“ Arbeiten wollte… Man soll doch erstmal fürs Kind da sein… Dabei gab es ja auch diesmal einen Vater, der hätte helfen können.
Bin dann zwar aus unterschiedlichen Gründen doch zu Hause geblieben, nach dem dritten Kind sowieso, denn drei Kinder sind ein fulltimejob, aber ich habe folgendes Fazit geschlossen:
Egal was du als Mama machst, irgendwem passt es nicht!
Bist du zu Hause, heißt es du wärest zu faul zum Arbeiten und denkst nicht an später.
Gehst du Arbeiten, dann bist du eine Rabenmutter.
Allerdings geht der Trend dahin, den Müttern, die bei den Kindern bleiben vorzuwerfen, sie wären zu faul zum Arbeiten. Man wird im Alter dann auch noch dafür bestraft. Meine Kinder zahlen später die Rente, auch für die ohne Kinder. Ich bekomme aber weitaus weniger Rente, als besagte Personen ohne Kinder, eben weil ich bei meinen Kindern geblieben bin. Zudem hatte ich, eben wegen meiner Kinder immer weniger Geld in der Tasche, als die Menschen ohne Kinder…. Dreifacher Nachteil also… Irgendwas läuft da doch verkehrt oder???
Ich wäre dafür, das man Eltern pro Kind 25% mehr an Rente zugesteht! Außer man kann nachweislich keine Kinder bekommen. Das müsste natürlich alles genau ausgearbeitet werden, aber es wäre bestimmt ein kleiner Ansporn zum Kinder bekommen. Kenne nämlich auch viele Paare, die sich schlichtweg keine Kinder leisten können und das trotz Arbeit.
VG
Eine Mutter
Das spricht mir genau aus dem Herzen. Wenn Mütter sich nicht für ihr gewähltes Lebens- und Arbeitsmodell entschuldigen oder rechtfertigen müssten, hätten wir schon viel erreicht. …und wenn die derzeit viel zitierte „Wahlfreiheit“ wirklich eine echte Wahlfreiheit wäre.