Kinder, Karriere und eine Schwäche für Latte Macchiato.

Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist nach wie vor ein Thema vor allem für Frauen

Wiedereinstieg nach der Elternzeit: So sag ich’s meinen Vorgesetzten

Dieser Artikel „Wiedereinstieg nach der Elternzeit: So sag ich’s meinen Vorgesetzten“ wurde am 14. Juli 2019 aktualisiert und mit neuen Links versehen, da die erwähnten Dokumente zum Teil unter der alten URL nicht mehr erreichbar waren.

Mutter oder Vater zu werden, bedeutet einen Einschnitt in den beruflichen Alltag, auch wenn so mancher behauptet, ein Kind bekäme man mal so nebenbei und ein Wiedereinstieg nach der Elternzeit sei demnach kein Problem. Dennoch gilt es, die Elternzeit, den Wiedereinstieg und den Wunsch nach familienbewussten Arbeitsmodellen und familienfreundlichen Arbeitszeiten sorgfältig zu planen und mit den Vorgesetzten abzustimmen. Vielen Frauen fällt es schwer, bereits in der Elternzeit ihre persönlichen Wünsche und Möglichkeiten zu klären und mit ihrem Arbeitgeber über den Wiedereinstieg in den Beruf ins Gespräch zu kommen. Aber auch viele Arbeitgeber haben für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit kein passendes Konzept parat.

Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist nach wie vor ein Thema vor allem für Frauen (Foto: isw / Projekt KomBi) 
Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist nach wie vor ein Thema vor allem für Frauen (Foto: isw / Projekt KomBi)

Der beste Wiedereinstieg ist, nicht ganz auszusteigen

In Karriereratgebern liest man immer wieder, dass das Thema Wiedereinstieg nach der Elternzeit gar nicht früh genug mit den Vorgesetzten besprochen werden kann. In der Elternzeit sei es womöglich schon viel zu spät. Doch dass die werdende Mutter oft gut daran tut, Gespräche über die Elternzeit und den Wiedereinstieg einzufordern, zeigt die Tatsache, dass es in den meisten Unternehmen kein festes Konzept für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in und nach der Elternzeit gibt. Nach dem Gespräch, bei der es um die Bekanntgabe der Schwangerschaft geht, folgt oft lange nichts.

Dabei gibt es viele Ratgeber für Unternehmen, die sich genau dem beruflichen Aus- und Wiedereinstieg von Beschäftigten widmen. So kann man zum Beispiel in dem Handlungsleitfaden für Unternehmen aus dem Kreis Unna etwas lesen über

  • Das Gespräch bei der Bekanntgabe der Schwangerschaft
  • Das erste Mitarbeitergespräch vor der Elternzeit
  • Das zweite Mitarbeitergespräch vor der Elternzeit
  • Ideen für die Elternzeit
  • Das Rückkehrgespräch nach der Elternzeit

Ganz ehrlich, wie viele berufstätige Eltern hatten wirklich diese Anzahl von Mitarbeitergesprächen? Viele werdende Mütter wünschen sich, dass sie ihre Elternzeit nicht ganz zur Auszeit wird, sondern sie mit dem Arbeitgeber in Kontakt bleiben.

Doch wie dieses „in Kontakt bleiben während der Elternzeit“ aussehen kann, darüber herrscht oft Ratlosigkeit – übrigens auf beiden Seiten. An dieser Stelle empfehle ich aber nicht, den Vorgesetzten diesen oder einen anderen Handlungsleitfaden zum Wiedereinstieg für Unternehmen unter die Nase zu halten.

Vielmehr lohnt es sich, selbst einmal darin zu stöbern, sich passende Vorschläge herauszusuchen und sie im Gespräch einzubringen, wenn die Vorgesetzten etwas ratlos in Sachen beruflichem Wiedereinstieg nach der Elternzeit sind.

Offizieller Leitfaden für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit

Der neu erschienene Leitfaden „So sag ich’s meinen Vorgesetzten“ von „Erfolgsfaktor Familie“ soll Beschäftigte dabei unterstützen, gemeinsam mit der Chefin oder dem Chef gute Lösungen für eine familienbedingte Auszeit oder ein flexibles Arbeitszeitmodell nach dem Wiedereinstieg zu finden.

Im Vorwort des Leitfadens heißt es: „Individuelle Arbeitszeitmodelle anzubieten und Eltern während einer familienbedingten Auszeit und beim Wiedereinstieg zu begleiten, wird für Unternehmen angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels immer wichtiger. Insofern überrascht es nicht, dass die Zahl der Arbeitgeber wächst, die Familienfreundlichkeit in ihre Unternehmenskultur integrieren. Dennoch fühlen sich noch zu viele Eltern unwohl, wenn sie ihren Arbeitgeber von der bevorstehenden Mutter- oder Vaterschaft informieren wollen oder sich mehr Zeit für ihre Familie nehmen möchten.“

Der Leitfaden soll zeigen, dass sich gemeinsam mit dem Arbeitgeber gute Lösungen finden lassen, durch die der Wiedereinstieg und familienfreundliche Arbeitsmodelle gelingen.

Planung der Elternzeit und des Wiedereinstiegs im Mittelpunkt

In der Broschüre steht zum einen die Planung der Elternzeit und des Wiedereinstiegs im Mittelpunkt. Beschäftigte erhalten Tipps, wie sie sich auf das Personalgespräch vorbereiten und welche eigenen Ideen und Vorschläge sie einbringen können, um Elternzeit und Wiedereinstieg erfolgreich zu gestalten. Zudem erfahren Leserinnen und Leser in Kurzporträts, welche Lösungen andere Eltern mit ihrem Arbeitgeber gefunden haben und was dabei besonders wichtig war.

Familienbewusste und flexible Arbeitsmodelle bilden einen zweiten Schwerpunkt des Leitfadens. Die Broschüre gibt einen Überblick über die gängigsten Modelle und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie berufstätige Mütter und Väter mithilfe von Elternnetzwerken ihre Interessen im Unternehmen voranbringen können.

In allen Kapiteln geben Checklisten und Infokästen einen schnellen Überblick. Auch die wichtigsten Termine und Fristen zum Wiedereinstieg und zur Elternzeit sind enthalten.

Tipps zu Elternzeit und Wiedereinstieg in drei Kapiteln

Der erste Teil widmet sich der Planung der familienbedingten Auszeit und des Wiedereinstiegs und soll Argumente für die Kommunikation mit Chefin oder Chef an die Hand geben. Er stellt auch Beschäftigte vor, die von ihren positiven Erfahrungen berichten.

Der zweite Teil informiert über familienbewusste Arbeitszeiten und beleuchtet Gleitzeit, Teilzeit, Jobsharing und Telearbeit. Dieses Kapitel wird ergänzt durch Porträts von Müttern und Vätern, die familienbewusste Arbeitszeitmodelle nutzen, um ihre beruflichen und familiären Aufgaben zu vereinbaren. Im dritten Teil erfährt man schließlich, wie Mütter und Väter von unternehmenseigenen Elternnetzwerken profitieren können. Der Leitfaden „So sag ich’s meinen Vorgesetzten“ kann hier kostenlos herunterladen werden.

Das Artikelfoto ist übrigens Teil des Projektes KomBi der isw Gesell­schaft für wis­sen­schaft­li­che Beratung und Dienstleistung.
Das Pro­jekt KomBi unter­stützt Unter­neh­men und ihre Mit­ar­bei­te­rin­nen bei der  Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie. Mit einer Kom­bi­na­tion aus Coa­chings, Work­shops und Bera­tungs­an­ge­bo­ten setzt das Pro­jekt dort an, wo die Her­aus­for­de­rung Fami­lie beginnt: in Mut­ter­schutz und Elternzeit. Mehr Informationen unter www.beruf-elternzeit.de

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Inhaberin von NetWorkingMom.de. Als bekennende Latte-Macchiato-Mama trägt sie nicht nur interessante Netzfundstücke zusammen, sondern plaudert in der Kaffeeküche recht scharfzüngig über die Merkwürdigkeiten, die einem als berufstätige Mutter so begegnen. Mehr Lifestyle und Kinderkram gibt's im Zweitblog www.BerlinFreckles.de

5 Comments

  1. Ist zwar für mich schon spät – ich arbeite seit 2 Wochen wieder Teilzeit während Elternzeit – aber die Broschüre sollte ich mir doch mal durchlesen. Hört sich jedenfalls sehr interessant an.
    Ich hatte glücklicherweise noch viel Kontakt zu meinen Kollegen und blieb somit auf dem Laufenden. Und auch mein Chef wäre eigentlich sehr flexibel gewesen. Nur leider leider sind die Strukturen in unserer Firma so festgefahren … mir wurde haarklein vorgeschrieben zu welchen Zeiten ich meine 17,5 Stunden im Büro oder Homeoffice zuzubringen habe. Meine Kleine bleibt dabei auf der Strecke, weil es genau die Tage trifft, an denen ich sie gerne in eine Gruppe gegeben hätte. Dabei wäre ich mit meiner Tätigkeit als Technische Zeichnerin extrem flexibel einsetzbar. Ich habe ja nicht einmal Kundenkontakt. „Aber dann könnte ja jeder daherkommen.“, heißt es dann.
    Ich arbeite in einem DAX-Unternehmen. Soviel dazu.
    LG, Tina

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