Das schöne am Mutterschutz ist ja, dass man dieses Gefühl von „genüsslich in Zeitschriften blättern“ wieder einmal haben kann – wenn einem nicht gerade jemand den Magen gegen die Rippen presst und gleichzeitig auf die Blase drückt. Immer wieder ist ja von Supermüttern zu lesen und auch ich habe schon darüber gebloggt, was für mich Supermuttis sind und was ich von der Supermom Actionfigur halte. Die Supermütter, egal was man darunter überhaupt versteht und was man von ihnen hält, machen sich scheinbar immer noch gut in Schlagzeilen.
In der aktuellen Ausgabe der NIDO sagt Sängerin Judith Holofernes, dass Frauen sich wieder mehr erlauben sollten, Sachen auch mal nicht 150-prozentig zu machen. Es wäre sogar eine totale Provokation, wenn eine Frau von sich sagt, sie sei „ganz okay“ als Mutter. Solche Frauen müsste man überhaupt erst einmal finden. Ich frage mich: Gibt es tatsächlich so wenig Mütter, die dazu stehen und es auch kund tun, dass ihnen Perfektion nicht wichtig ist und das „okay“ als Maßstab völlig ausreichend ist?
Oder sind es vielleicht (und jetzt provoziere ich auch mal ein bisschen) gerade die Mütter, bei denen immer alles so perfekt aussieht, die sagen, ihnen wäre Perfektion ja gar nicht so wichtig? Wenn Ihr bei Facebook eingeloggt seid, könnt ihr hier direkt in die Diskussion einsteigen. Ich freue mich über jeden Kommentar – auch die, die nicht so perfekt, sondern nur „okay“ sind.
Und für die, die nicht bei Facebook sind, gibt’s ja auch hier die Kommentarfunktion des Blogs.
Wow, interessant – lohnt sich ja direkt zu kaufen! Das Thema hat mich auch schon öfters inspiriert, denn die sogenannten Supermuttis trifft man ja wirklich überall und jede hat einen Ratschlag oder einen Vergleich mit ihren stets wohlerzogenen, top geförderten und hochbegabten Kindern parat. Auch sehr schön, wenn man so eine in der Familie hat und die ganze Familie einen gern damit abgleicht – die hat es schon richtig gemacht also muß es ja mit deinem Kind auch so gehen. Blöd nur, daß man Kinder nicht gleichschalten kann. Finde ich echt ganz toll daß es immer mehr Frauen gibt, die eine Antibewegung starten. Denn perfekt gibt es einfach nicht, das ist ein Trugschluss und dann muß auch die Supermutti irgendwo Abstriche machen.
Liebe Grüße, Janina
Ich gebe es zu, ich bin Perfektionistin. Jedenfalls war ich eine. Für mich war „perfekt sein“, aber kritisch betrachtet der Versuch ohne Fehler zu sein. Unangreifbar. Inzwischen versuche ich mehr und mehr lieber ich selbst zu sein, als fehlerfrei.
Meine Kinder dürfen auch mal fern sehen, wenn ich zu müde bin für alles andere. Ich besteche meinen dreijährigen Sohn auch schonmal mit Schokolade, wenn mir nichts besseres einfällt. Ohne Reue sage ich ihm, dass ich jetzt auch mal mit Wünschen dran bin. Und manchmal arbeite ich am Laptop, während meine kleine Tochter mit ihren Erbsen spielt.
Es ist befreiend das zu schreiben. Ich weiß, dass es viele Mamas ähnlich machen und genauso wenig wie ich dadurch schlechte Mütter sind. Und trotzdem macht es Angst. Weil es eben auch die „perfekten Mamas“ gibt, die sich darüber empören würden. Aber ich bin eben nicht perfekt. Sondern einfach nur ich. Und das ist schon okay so.
Danke Sophie!
Hm, ich bin vermutlich das Gegenteil einer Perfektionistin, nämlich eine Chaotin.
Trotzdem finde ich, dass ich eine sehr, sehr gute Mutter bin.
Und ich bekomme das auch fast jeden Tag von meiner Tochter gesagt.
Ich finde, dass es eher eine Provokation ist zu sagen, dass man findet, man macht als Mama fast alles scheinbar richtig.
Tiefstapelei ist in.
Ich stelle die Frage mal andersherum: Kann ich als Perfektionistin eine gute Mutter sein? Ich würde mal von mir behaupten, dass ich Perfektionistin war. Aber mit meiner Mutterschaft hat sich das Thema erledigt. Die meiste Zeit läuft der Alltag alles andere als perfekt. Ja, ich gebe mir die größte Mühe, bei der Erziehung von meinen Kindern. Mit dieser Mühe sind aber auch jede Menge Selbstzweifel verbunden und die Einsicht, dass ich mich nicht in jede Helferliste für Schulveranstaltungen eintragen muss oder dass es eine Backmischung auch mal tut. Berufstätig und eine perfekte Mutter? – Wenn man mal hinter die Kulissen schaut, kocht auch eine scheinbar perfekte Mutter nur mit Wasser. Es gilt wie immer: Nur wer in meinen Schuhen läuft, darf sich ein Urteil über mich erlauben.
[…] Gegenstimmen werden laut: Muss Mama immer perfekt sein? Muss unser Kind immer perfekt […]
Was heißt denn hier eigentlich perfekt? Gemessen an welchen Maßstäben? Ich kenne den Artikel nicht, aber ist die Diskussion nicht ziemlich absurd? Ich möchte keine okaye Mutter sein, sondern die beste, die ich sein kann. Unter meinen Bedingungen.
Wenn meine Ansprüche dafür zu hoch sind, dann werde ich sie doch unweigerlich runterschrauben. Wer dachte nicht am Anfang des ersten Kindes: jetzt nur noch bio? Kann ich aber nicht realisieren! ist mir zu viel Aufwand, Mühe; Zeit, die ich lieber mit meinen Kindern verbringe. Also gibt es jetzt eine gute Ernährung, aber nicht nur Bio. Beim zweiten Kind stellte sich die Frage gar nicht mehr. Wenn ich meine Vorstellungen nicht der Realität anpasse, laufe ich doch die Gefahr ständiger Frustration. Wer will das denn?
Meine Kinder sind kein Projekt das Perfekt laufen muss, sondern meine Kinder, die dürfen mich dann auch als Mensch erleben. Dazu gehören auch so Situationen wie Elke sie oben schildert. Das ist doch völlig legitim.