Kinder, Karriere und eine Schwäche für Latte Macchiato.

Zeichnung von Wilhelm Busch, Bildergeschichten, Der heilige Antonius von Padua: Die Beichte

Eine Bewerbung ist ja keine Lebensbeichte

Was man tun muss, damit die Babypause nicht zur Karrierepause wird, will ein Artikel vermitteln, den ich im Karriere-Journal von monster.de gefunden habe.

Nicht ganz so offen über Kinder und Elternzeit sollten sich Arbeitnehmer geben, die nach einer Auszeit das Unternehmen wechseln wollen, heißt es im Artikel. „In der schriftlichen Bewerbung wird dazu gar nichts gesagt“, meint Uta Glaubitz, Karriere-Coach in Berlin. „Die schriftliche Bewerbung ist ja keine Lebensbeichte, sondern ein Nachweis, dass man für den Job qualifiziert ist.“

 

Die Beichte (Zeichnung von Wilhelm Busch, Bildergeschichten, Der heilige Antonius von Padua)
Die Beichte (Zeichnung von Wilhelm Busch, Bildergeschichten, Der heilige Antonius von Padua)

 

Väter- oder Mütterfreuden haben in Anschreiben und Lebenslauf nichts zu suchen. „Elternzeit nennt man nur, wenn man sich als Familientherapeutin, Pastorin oder Kindergärtnerin bewerben will“, sagt Glaubitz.

Heißt das, dass ich als Mutter in meiner Elternzeit nur Qualifikationen erworben habe, die allenfalls für Bewerbungen als Familientherapeutin, Pastorin oder Kindergärtnerin nutzen sollte? „Moment mal!“, sagt mein Bauchgefühl und ich denke erstens daran, dass die Berufsbezeichnung nicht Kindergärtnerin, sondern Erzieherin lautet und zweitens an die unschätzbaren Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Projektmanagement, Konfliktmanagement und in was-weiß-ich-noch, die ja wohl nicht außer Acht gelassen werden sollen.

Oder doch? Ich bin auf eure Meinungen gespannt.

Suchanfragen, unter denen dieser Artikel gefunden wurde:

Inhaberin von NetWorkingMom.de. Als bekennende Latte-Macchiato-Mama trägt sie nicht nur interessante Netzfundstücke zusammen, sondern plaudert in der Kaffeeküche recht scharfzüngig über die Merkwürdigkeiten, die einem als berufstätige Mutter so begegnen. Mehr Lifestyle und Kinderkram gibt's im Zweitblog www.BerlinFreckles.de

4 Comments

  1. Hallo Sophie,

    ich werde in meinen zukünftigen Bewerbungen das Thema Kind-Küche-Kompetenzen ebenfalls kurz und knapp halten. Natürlich werde ich meine Elternzeit benennen, aber ich werde mich darauf konzentrieren, dass ich währenddessen auf 400 Euro-Basis in einer Steuerkanzlei und später in der Buchhaltung einer Firma gearbeitet habe, um mein Fachwissen aktuell zu halten. Ich bewerbe mich ja als Fachkraft und nicht als Mutti. Das ist etwas, was ich auf keinen Fall will, dass ich schon vorab den Stempel „Mama“ bekomme. Ich bin Fachkraft, die zwei Kinder hat. Sicher haben wir alle als Mutter Fähigkeiten dazugewonnen, die auch im Beruf von Nutzen wären. Ich z.B. bilde mir ein, beruflich nun wesentlich gelassener sein zu können, sicher bin ich dadurch belastbarer, denn was mich zuhause nicht umbringt, dass regt mich gewiss auch im Job nicht auf.
    Aber! Ich kenne den Leser meiner Bewerbung nicht. Ich erinnere mich noch gut an mein Denken vor meinen Kindern. Da hätte ich die Nennung von neuen Kompetenzen durch Geburt für reichlich dürftig bis armselig gehalten. So denke ich nun nicht mehr, aber wie gesagt, ich weiss nicht, wer meine Bewerbung liest. Und ganz ehrlich, Personaler sind selten Mamis auf einer Teilzeitstelle, die ganz entzückt sind, einer weiteren Mami den Jobeinstieg wieder zu ermöglichen.

    Wieviel ich dann von meiner Elternzeit preisgebe, entscheide ich dann im Bewerbungsgespräch, wenn ich weiss, wer mir zuhört, wenn ich die Räumlichkeiten sehe, wenn ich ein Gefühl dafür bekomme, wie es in dem Unternehmen „tickt“ – reines Business oder familienfreundlich.
    Das ist mein Weg für meine berufliche Situation. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass eine schmissig geschriebene Bewerbung mit Nennung der neu erworbenen Kompetenzen z.B. im Marketing-Bereich gut ankommt.

    Gruß, Tina

  2. Ich habe über deinen Artikel (über mehrere Umwege) die Seite von Frau Glaubitz gefunden. Ich lese mich schon den ganzen Tag durch ihre Seite. Zeitungsberichte, Erfolgsgeschichten usw. (Dauert halt alles mit Baby zuhause .. )

    Und ich muss sagen, ich bin gefesselt. Überlege ernsthaft ob ich ihr schreiben soll ..

  3. Ja, inwieweit man die Informationen dazu preisgibt, ist natürlich abhängig von dem Unternehmen und vom eigenen Fingerspitzengefühl. @ Tina: ganz genau!!;) Allerdings gibt es schon eine Tendenz in Richtung „Privates bleibt privat“. Natürlich muss man sich in die Sicht von HR (ich habe selber 8 Jahre bei HR bei einer Hotelkette hinter mir;)) hineinversetzen, der eventuell an dem gleichen Tag zum dritten Mal hintereinander feststellt, dass sich die Frauen dort eben als Mutter bewerben und nicht als Person (und das möglichst neutral). http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/karriereknick-viele-frauen-bereuen-ihre-elternzeit-12109937.html interessanter Artikel dazu!;) mal so am Rande. Die Elternzeit und das Gesamtpaket arg in den Vordergrund zu stellen ist in der Tat nicht wirklich ratsam – auch wenn die dazugewonnene Belastbarkeit und Lebenserfahrung überaus positiv zum Agieren im beruflichen Umfeld beiträgt. Zum Umgang dazu gibt’s auch hier was: http://www.tt-bewerbungsservice.de/bewerbung/hinweise-bewerbung/bewerbungssituation/bewerbung-nach-elternzeit.html
    Bloß nie die eigenen Qualifikationen verstecken, im Bewerbungsprozess immer positiv bleiben –auch wenn es manchmal schwerfällt;) – und wenn es geht, die Elternzeit nutzen, die Kenntnisse frisch zu halten oder vielleicht eine Sprache auffrischen…Möglichkeiten gibt es da zahlreiche und der Wiedereinstieg wird so ein kleines bisschen weniger schwer! Dieser Artikel hat schon ein ganz schönes Echo ausgelöst, ohja…! Leider berichten immer nur diejenigen darüber, die aus einer gewissen Schicht kommen und darüber schreiben – von den „ganz normalen“ Arbeitnehmern arbeitet ja auch keiner bei ner Zeitung;) Prägt ja auch die Sicht.

  4. Auch wenn dieser Artikel bereits etwas älter ist, so ist das Thema dennoch aktueller denn je. Leider. Auch ich musste nach meiner Elternzeit einige Hürden nehmen und habe auf meinem Blog darüber berichtet : http://bit.ly/2lzBJki
    Die Tatsache, dass man Mutter ist sollte auch in einer Bewerbung nicht verschwiegen werden. Ganz im Gegensatz. Kinder verändern uns. Und sie zeigen uns Seiten, die wir bis dato nicht an uns kannten. Jede persönliche Entwicklung zählt meiner Meinung nach. Ob nun die berufliche oder die als Mutter. Wir haben nichts zu verbergen. ;-)

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