Kinder, Karriere und eine Schwäche für Latte Macchiato.

Wiedereinstieg: Fangfragen für Mütter beim Bewerbungsgespräch

Wiedereinstieg: Fangfragen für Mütter beim Bewerbungsgespräch

Die Rückkehr in den Beruf nach der Elternzeit oder einer längeren Auszeit für die Familie ist für Mütter nicht selten mit einem Bewerbungsgespräch verbunden. Und es könnte passieren, dass Personaler und potenzielle Chefs überall kleine Fettnäpfchen in Form von fiesen kleinen Fangfragen aufstellen.

So fand ich letztens einen Online-Test „Sind Sie fit fürs Bewerbungsgespräch?, der die üblichen Fangfragen beim Bewerbungsgespräch auflistet und mehrere Antwortmöglichkeiten anbietet.

  1. Was denkt Ihr Partner über Ihren Wiedereinstieg?
    a) Das weiß ich nicht genau. Er wird sich bestimmt schnell daran gewöhnen, dass ich wieder arbeite.
    b) Mein Mann unterstützt mich. Er weiß, was auf ihn zukommt und trägt meine Entscheidung voll und ganz mit.*
    c) Ich habe mich allein entschieden. Mein Mann und ich gehen beruflich eigene Wege.
  2. Wie werden Sie die Betreuung Ihrer Kinder organisieren?
    a) Ich habe mich schon vor einiger Zeit genau informiert und eine flexible Betreuung organisiert.*
    b) Die Großeltern helfen uns. Sie betreuen die Kinder.
    c) Um eine Betreuung bemühe ich mich natürlich, sobald ich einen Job habe.
  3. Trauen Sie sich wirklich zu, diese Stelle voll auszufüllen?
    a) Ich bin schon so lange aus dem Arbeitsleben raus, da muss ich mich sicher erst ein bisschen umstellen.
    b) Sicher. In meiner neuen Stelle kann ich schließlich an meine früheren berufliche Erfahrungen anknüpfen.*
    c) Ja, ich übernehme auch gern Überstunden, um meine Wissenslücken zu schließen.
  4. Können Sie sich mit Kindern überhaupt für den Beruf motivieren?
    a) Ich habe mich bei Ihnen beworben, weil ich motiviert bin.
    b) Ich arbeite gern, aber wichtiger als die große Karriere sind mir natürlich Gesundheit und privates Glück.
    c) Aber natürlich. Mich hat während meiner Erziehungszeit die Aussicht auf den Wiedereinstieg motiviert.*
  5. Sind Sie nicht überqualifiziert für diese Position?
    a) Bei meinem letzten Job habe ich neben den Tätigkeiten ABC auch die Aufgaben XYZ übernommen. Auch kleinere Aufgaben erledige ich zuverlässig und sorgfältig.*
    b) Ich suche eine Stelle, um den Anschluss ins Berufsleben wieder zu finden. Wenn ich unterfordert bin, kann ich mich ja später anders orientieren.
    c) Es ist doch besser, zu viele Qualifikationen zu haben als zu wenig.
  6. Was haben Sie während der letzten Jahre unternommen, um beruflich am Ball zu bleiben?
    a) Leider nicht so viel. Kindererziehung ist ein Full-Time-Job. Aber ich bin nun bereit, mich für Neues zu öffnen.
    b) Ich habe eine ehrenamtliche Tätigkeit übernommen, bei der ich neue Kompetenzen entwickeln konnte, mich mit Fachliteratur weitergebildet und Computer-Seminare besucht.*
    c) Ich habe mich bei berufstätigen Bekannten genau informiert und durch meinen Mann viel von den Neuerungen im Berufsleben mitbekommen.
  7. Was tun Sie, wenn Ihr Kind einmal krank wird?
    a) Dann muss ich spontan umdisponieren, darin habe ich als Mutter sehr viel Übung.
    b) Dann hoffe ich auf das Verständnis meiner Kollegen. Jeder weiß ja, dass man ein Kind nicht allein zu Hause lassen kann. Sobald ich wieder ins Büro kommen kann, hole ich Versäumtes natürlich nach.
    c) Für diesen Fall habe ich eine Tagesmutter, die flexibel ist und sich um mein Kind kümmern wird, so dass ich auf jeden Fall meine beruflichen Aufgaben wahrnehmen kann.*
  8. Welche Unterstützung brauchen Sie in der Einarbeitungsphase?
    a) In den ersten Tagen müssten Sie und die Kollegen mir sicher viel erklären, aber nach einer Woche bin ich voll einsatzbereit.
    b) Ich brauche keine besondere Hilfe, sondern möchte mich einfach mit den Arbeitsweisen vertraut machen, die bei Ihnen üblich sind. Es wäre gut, wenn ich für spezielle Fragen einen Ansprechpartner hätte. Können Sie mir jemanden nennen?*
    c) Vielleicht einen Computer-Crash-Kurs, um mich an Ihr System zu gewöhnen. Alle anderen Aufgabengebiete sind mir noch von früher gut vertraut.
  9. Was tun Sie, wenn Sie diese Stelle nicht bekommen?
    a) Ich habe bereits einige Bewerbungen geschrieben und werde mich dann auch weiter bewerben.*
    b) Mich wahrscheinlich wieder um meine Familie und um den Haushalt kümmern. Das sind ja auch sehr wichtige und erfüllende Aufgaben.
    c) Ich hoffe sehr, dass ich diesen Job bekomme. Wenn nicht, sehe ich weiter.
  10. Wie sieht Ihre private Lebensplanung im Moment aus?
    a) Ich möchte gern mehr reisen oder vielleicht irgendwann noch ein Kind bekommen.
    b) Meine Lebensplanung hängt natürlich auch von der beruflichen Entwicklung meines Mannes ab.
    c) Meine Familienplanung ist abgeschlossen. Im Moment steht für mich der Wiedereinstieg im Mittelpunkt.*
Die mit einem Sternchen markierten Antworten sollen laut Testergebnis die passenden Antworten auf solche Fragen darstellen. Wäre dies kein Internet-Test, sondern ein reales Bewerbungsgespräch, in dem ich mich wiedergefunden hätte, wäre der Personaler wohl kaum bis Frage 10 gekommen.
Ich würde mir die Frage stellen, ob ich bei einem Arbeitgeber, der ernsthaft solche Fragen in Bewerbungsgesprächen stellt, überhaupt arbeiten wollen würde.Natürlich werden die oben stehenden Fragen in ihrer Fülle in Bewerbungsgesprächen so nicht gestellt werden. Aber sicher werden genügend Mütter von solchen oder ähnlichen Fragen berichten können.
Vielleicht, nein hoffentlich, kommen wir aber bald in eine Zeit, in der der Bewerber dem potenziellen Arbeitgeber die Frage stellt: „Was tut Ihr Unternehmen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern, zum Beispiel, wenn mal die Kinder krank sind?“

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Inhaberin von NetWorkingMom.de. Als bekennende Latte-Macchiato-Mama trägt sie nicht nur interessante Netzfundstücke zusammen, sondern plaudert in der Kaffeeküche recht scharfzüngig über die Merkwürdigkeiten, die einem als berufstätige Mutter so begegnen. Mehr Lifestyle und Kinderkram gibt's im Zweitblog www.BerlinFreckles.de

5 Comments

  1. In der Tat gibt es Unternehmen, die genau damit werben: Ihre Arbeitnehmer kräftig zu unterstützen, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Bei solch einem Unternehmen habe ich diese Woche ein Bewerbungsgespräch. Mal sehen, wieviel kritische Fragen ich mich traue zu stellen…

  2. Wow, also diese Themen dürften doch gar nicht erst angesprochen werden. Das ist doch Geschlechterdiskriminierung, die ja rechtlich verboten ist…Da sind mri online-Bewerbungen lieber (hatte mich zum Beispiel hierauf beworben ohne solche Fragen zu kriegen….), da were

  3. Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Auf diese Fragen sollte man wirklich achten und darauf vorbereitet sein.
    Mit besten Grüßen,
    Daniela

  4. Ich kommentierte ja sonst nie, aber….
    Genau das jetzt so kennengelernt. Wie organisieren Sie sich wenn das Kind krank ist? Haben Sie vor nächstes Jahr ein Sabattical einzulegen oder ähnliches? Wie wollen Die das machen, sie müssten zu uns jeden Tag 1h pendeln?
    Tja immer noch die Angst, dass Frau ausfällt oder in dieses Fall wieder abhanden kommt da sie sich einen näheren Job sucht.

    • Ach herrje, man sollte meinen, wir wären jetzt im Jahr 2019 schon viel weiter!
      Da stellt sich die Frage, ob man da wirklich arbeiten will, wenn einem jemand solche Fragen stellt, oder?

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